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Warnung vor 433MHz Komponenten
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Moin,
es ist schon mehrfach an verschiedenen Stellen angedeutet worden, aber offenbar ist es vielen Smart-Home-Enthusiasten immer noch nicht klar: die sog. SRD Anwendungen im 433MHz Band unterliegen keinerlei Schutz gegenüber den Primär- und Sekundäranwendungen im 70cm-Band (in Deutschland 430 - 440MHz) und dürfen selbst aber keine anderen Funkanwendungen stören. Was heißt das? Kann ich an einem eigenen Beispiel erläutern: Als ich den automatischen Amateurfernsehsender DB0BC mit Segen (und gegen Gebühr) der BNetzA auf der Frequenz 434.25MHz in Betrieb genommen habe, waren in der Folge in den nächsten 14 Tagen zwischen der Kantstraße und dem Schloß Charlottenburg in Berlin (wer die Ecke kennt, weiß wie groß das Gebiet ist) hunderte KFZ mit Funkschlüsseln im 433MHz Band weder zu öffnen, noch zu schließen. Der dortige Polizeiposten hat mir die (geschwärzten) Protokolle der verwirrten und erzürnten Autobesitzer zukommen lassen, es sind ganze Stapel von Papier. Übrigens waren auch etliche Luxuskarossen darunter, deren Hersteller wohl an den paar Cent gespart hatten, die eine Anlage im (für SRD-Anwndungen exklusiven) 868MHz-Band sparen wollten. Der Sender bei DB0BC sendete übrigens mit nur 4 Watt!Wer also ernsthaft seine Heizung, Alarmanlage oder Wetterstation so betreiben möchte, dass diese auch nach menschlichem Ermessen störungsfrei und zuverlässig arbeiten, sorgt entweder dafür, dass er/sie mindestens mehrere Kilometer vom nächsten Funkamateur entfernt wohnen (und das auch in Zukunft so bleibt), oder ziehen eine andere technische Lösung in Betracht, sei es WLan oder Geräte, die auf 868MHz funken!
Um es noch einmal klar zu sagen, es sind nicht die Funkamateure, die stören (die sind legal und primär/sekundär) dort unterwegs, es sind die Hersteller solchen Schrotts, die den Ärger beim Kunden und seinen Nachbarn hinnehmen, weil es wegen der Linzenzfreiheit bei 433MHz etwas billiger ist (und Geiz ist doch geil, oder?).
Es ist, nebenbei bemerkt, völlig unverständlich, warum Autohersteller solch sicherheitsrelevanten Anlagen auch heute noch immer auf 433MHz funken lassen, letztes Beispiel: Reifendrucksensoren. Wer bei mir am Haus vorbeifährt, darf sich nicht wundern, wenn seine Alarm-LEDs oder sein Smart-KFZ alle vier Reifen platt melden...
Ein entsprechendes Merkblatt zu ISM-/SRD-Anwendungen gibt es bei der BNetzA (sicher auch zum Herunterladen) oder beim Polizeiposten Sophie-Charlotte-Platz in Berlin-Charlottenburg.
In diesem Sinne, 73 de Jörg, DF3EI
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@oe1agf Ich finde, dass man Geräte nicht als "Schrott" bezeichnen sollte, nur weil sie eine bestimmte Frequenz nutzen. Soweit ich weiß, werden die 433 MHz schon seit langer Zeit und weltweit von diesen kleinen "Funkgeräten" verwendet. Die Reichweite für diese Anwendungen ist in der Regel ausreichend und durch die geringen Sendeleistungen werden auch andere auf der selben Frequenz selten gestört.
Zu behaupten, dass Amateurfunker nicht stören ist gewagt! Schließlich beeinflusst bereits ein Funker mit relativ geringer Sendeleistung viele ansonst problemfreier Nutzer. Dass das gesetzlich gedeckt ist macht dabei keinen Unterschied!
IMHO sollte der Gesetzgeber dafür sorgen, dass auch die 433 MHz nur für solch kleinräumige Anwendungen reserviert ist. Amateurfunker stehen genügend andere Frequenzen offen. Zudem sollte jedem Amateurfunker bewusst sein, dass er viele andere auf dieser Frequenz massiv stört. Andererseits kann man von einem normalen Konsumenten nicht erwarten, dass er sich dieser Problematik bewusst ist. Und alle auf 868 MHz zu drängen macht auch wenig Sinn. Neben einer geringeren Reichweite gibt es dort auch nur begrenzte Timeslots für jeden Sender.
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Lieber Dr. Bakterius, es gibt einen feinen aber wichtigen Unterschied zwischen Störungen (mutwillig oder durch defekte, bzw. illegale Sender) und störenden Beeinflussungen. Bei den beschriebenen Problemen handelt es sich um störende Beeinflussungen. Störungen gehen hingegen von den Geräten der HA aus, die im 433 MHz Band senden, denn die dürfen die Primär- und Sekundärnutzer nicht(!) stören; tun sie aber massiv!
Das Ganze ist gesetzlich geregelt, unter anderem in TKG und dem Amateurfunkgesetz. Schrott ist es nicht, weil die technische Ausführung schlecht ist (jedenfalls nicht immer), sondern weil die Hersteller diese Kollisionen bewusst in Kauf nehmen, obwohl die Probleme seit Jahrzehnten bekannt sind, und seit fast ebenso langer Zeit kollisionsfreie Alternativen existieren.
Im übrigen würdest Du auch nicht ernsthaft mit der DLR anlegen wollen, nur weil die einige ihrer Kleinsatelliten ebenfalls in diesem Frequenzbereich steuern. Wer also Probleme hat, wie hier im Forum öfter zu lesen ist, sollte mal die Umgebung untersuchen, ob es da einen zu bevorzugenden Nutzer dieses Frequenzbandes gibt...
Ich will mit meinem Beitrag nur Enttäuschungen vorbeugen. Im übrigen lautet die amtliche Bezeichnung "Funkamateur".
Gruß, Jörg
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@oe1agf
Vielen Dank für deinen wirklich interessanten Beitrag. Mir war das so garnicht bewusst. -
@oe1agf sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Bei den beschriebenen Problemen handelt es sich um störende Beeinflussungen.
Das ist dem Benutzer aber egal - er hat das Problem, wie man es nennt tut nichts zur Sache. Und wenn diese kleinen Geräte auf einer offenen Frequenz den "Funkamateur" gar so stören, frage ich mich, weshalb diese Amateure nicht auf andere Frequenzen ausweichen? Diese haben es viel leichter auf "kollisionsfreie Alternativen" zu wechseln.
Aber du hast natürlich recht wenn du schreibst, dass man bei dieser Technik mit Problemen rechnen muss - nicht nur durch Funker. Wobei jede Art von Funkübertragung nur ein Kompromiss sein kein. Wenn eine Kabelverbindung möglich ist, sollte man diese nutzen.
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"Das ist dem Benutzer aber egal", sollte es aber nicht. Man erwartet, mit einem gewissen Recht, dass sich derjenige, der sich ein Smart-Home System aufbaut, sich zumindest die Bedienungsanleitungen der anzuschließenden Geräte durchliest. Die mit 433MHz Sendern mitgelieferten (in Deutschland) Hinweise der Bundesnetzagentur werden offenbar nicht so sorgfältig studiert.
Nochmals, die Funkamateure, die früher (analoges) Fernsehen im 70cm-Band (430-440MHz) gemacht haben, haben das Feld ja weitestgehend geräumt, weil durch die Störungen der ISM- und SRD-Geräte eine sinnvolle Bildübertragung ja gar nicht mehr durchführbar war, aber es gibt in diesem Band eben noch andere Funkanwendungen (siehe DLR) und auch Versuchssendungen mit extrem hohem Leistungen (Radarerkundung des Mondes, Erde-Mond-Erde-Verbindungen), die allesamt bevorrechtigt gegenüber den Minisendern der HA sind. Mir kann es wurscht sein, ich sende weiterhin in dem Band, gerne auch mit den mir erlaubten 750W; der Nachbar (die Nachbarn) tut mir leid, der von der Verkäufern der Geräte nicht (ausreichend) auf diesen Sachverhalt hingewiesen wurde und möglicherweise eine Menge Geld in seine Anlage gesteckt hat.
@Dr-Bakterius : würdest Du auch einen Herzschrittmacher bei 433.920MHz funken lassen, ohne Dich über Risiken und Nebenwirkungen kundig gemacht zu haben?
Ein ähnliches Kollisionsproblem gab es vor vielen Jahren auch zwischen den Modellflugenthusiasten und den CB-Funkern, denen auch die gleichen Frequenzen zugeteilt wurden (allerdings gkeichberechtigt). In der Folge haben sich die Modellflieger ganz schnell vom 27MHz Band verabschiedet, weil der Bruch auf Dauer einfach zu teuer wurde. Die sind dann nach 40.xx MHz abgewandert. Eine Analogie zu HA!?
Gruß, Jörg
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@Dr-Bakterius Doch, der Unterschied ist extrem wichtig, sollte ein genervter Nachbar versuchen, sein vermeintliches Recht vor Gericht durchdrücken zu wollen. Dann ist er mit seiner Wetterstation nämlich der "Störer", mithin verpflichtet, seinen Störsender außer Betrieb zu nehmen. Die "störende Beeinflussung" des Funkamateurs auf die Wetterstation hingegen ist (vorausgesetzt, der Amateurfunksender entspricht den gesetzlichen Vorgaben) laut Amtsblatt hinzunehmen!
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@oe1agf Du begreifst meine Argumente nicht. Dir geht es um Gesetze, Regeln und Recht. Mir geht es um den Konsument der sich eine Wetterstation, einen Funk-Lichtschalter, eine Garagentorsteuerung oder ein Auto mit Funk-Zentralverriegelung kauft. Da reden wir noch lange nicht von Homeautomatismus! Von den Käufern haben 98% keine Ahnung auf welcher Frequenz die Dinger arbeiten. Oft steht das nicht einmal in der Beschreibung und die Verkäufer von Haushaltswaren oder in Baumärkten haben sowieso keine Ahnung.
Zu Hause funktioniert alles wie gewünscht und man ist zufrieden. Doch eines Tages kommt die Temperatur nicht an oder das Garagentor öffnet nicht. Entweder kauft man sich ein neues Gerät oder sucht den Fehler. Zwischendurch funktioniert vielleicht wieder alles, dann wieder nicht. Und das alles nur, weil jemand auf der Frequenz "brüllt" und die kleinen Homeempfänger ihre Sender nicht mehr "hören".
Schuld ist in erster Linie der Gesetzgeber der diese Frequenz nicht ausschließlich für solche Anwendungen reserviert. Und in zweiter Linie die Funkamateure die rücksichtslos (und das sind sie, weil sie die Sachlage genau wissen) handeln.
Wer neben einer Forschungsstation oder Flughafen wohnt hat mit Funk manchmal ebenso Probleme wie wenn man neben einer Radio- oder Fernsehantenne wohnt. Da weiß man meist woher die Probleme kommen. Doch wenn jemand 200 Meter weiter seinen Sender in Betrieb nimmt, kommt das unerwartet. Zudem macht es einen großen Unterschied ob der Funk gerichtet ist oder mittels Rundstrahler ins Äther bläst.
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@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Dir geht es um Gesetze, Regeln und Recht.
Das sehe ich im Moment nicht so.
@oe1agf weist darauf hin, dass die Hersteller der "smart-Home" Geräte "schuld" sind, wenn das System gestört wird.Das müssten sie dann auch nicht, wenn die Hersteller ins dafür reservierte Band gingen.
@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Von den Käufern haben 98% keine Ahnung auf welcher Frequenz die Dinger arbeiten
@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Schuld ist in erster Linie der Gesetzgeber der diese Frequenz nicht ausschließlich für solche Anwendungen reserviert.
Dafür ist dann eben das 868 Band genommen worden!
@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Und in zweiter Linie die Funkamateure die rücksichtslos (und das sind sie, weil sie die Sachlage genau wissen)
Eben nicht - weil die 434MHz Problematic erst durch die viel später dieses Band nutzenden anderen User gekommen ist. Die Funkamateure waren vorher da.
Der Vergleich mit den Modellfliegern ist korrekt (allerdings ist das 35MHz Band nur für Flugmodelle ) aber auch da gibt es wunderbare Effekte, wenn im Rahmen eines NATO-Manövers auf einmal die Franzosen an der Wasserkuppe auftauchen und reihenweise Modelle vom Himmel kommen. Die Franzosen senden ihren Sprechfunk nämlich auf 35MHz, und haben für die Modelle das 41MHz-Band
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@Homoran sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
@oe1agf weist darauf hin, dass die Hersteller der "smart-Home" Geräte "schuld" sind, wenn das System gestört wird.
Das habe ich nicht so verstanden. Zudem ist ISM auf 433 MHz schon seit Jahren dafür vorgesehen und das weltweit! Wer vorher da war, ist dabei nicht von Belang. Sieht man ja schön bei der Vergabe der 5G-Bänder. Da müssen auch tausende Funkmikros entsorgt werden weil jetzt jemand anderer die Frequenzen nutzt.
Das mit der weltweiten Norm trifft auf 868 MHz zudem nicht zu. Das ist wieder nur eine (West-)Europäische Sache, folglich gibt es weit weniger Produkte die diese Frequenz verwenden. Noch dazu gibt es hier Vorgaben und Einschränkungen weswegen man sich oft für 433 MHz entscheidet.
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@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Noch dazu gibt es hier Vorgaben und Einschränkungen weswegen man sich oft für 433 MHz entscheidet.
Genau - das macht das 433-MHz Band für die Hersteller interessanter, die sich einen feuchten Kehrricht um die Probleme bei den Anwendern kümmern
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@Homoran Oder weil es einfach interessanter ist für einen größeren Markt zu produzieren.
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@Dr-Bakterius
Das kommt aufs gleiche raus. Nur ein Produkt für alle, oder zwei verschiedene für die unterschiedlichen Märkte.
Doppelte Entwicklung, Lagerhaltung usw.
Da pfeif ich als Hersteller doch auf die Probleme, wenn es mich billiger kommet -
@Homoran Eben. Übrig bleibt der Konsument. Da es sich hier um eine global verwendete Frequenz handelt, könnte der Gesetzgeber auch in unseren Breiten dem Rechnung tragen und diese für die kurzen Reichweiten im privaten typischen Einsatzgebiet reservieren. Aber da kocht man wieder eigene Süppchen und folgt irgendwelchen Lobbyisten...
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@Dr-Bakterius sagte in Warnung vor 433MHz Komponenten:
Aber da kocht man wieder eigene Süppchen und folgt irgendwelchen Lobbyisten...
Das passiert leider viel zu oft, aber diesmal halte ich es für richtig.
Bei dem Problem mit dem Interessenskonflikt mit den Funkamateuren und den "smarthome" applikationen muss einer aus demBand raus.
Und bei uns ist es Smarthome.
Jetzt komme ich auch zum Gesetz (leider) deswegen heisst es ja: "Smarthome" muss alle Störungen "erdulden" und darf auf der anderen Seite die Funkamateure nicht stören.
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Ich hatte einige Funksteckdosen die auf 433MHz senden und mittlerweile allesamt ausgetauscht. Der Grund war, dass diese absolut unzuverlässig waren. Da ist z.B. oft passiert, dass der Fernseher plötzlich anging. Mir war das bisher nicht bewusst, dass das irgendjemand in der Nachbarschaft gewesen sein könnte.
Ich finde es unverantwortlich, dass ein Hersteller sich auf dieses Frequenzband einlässt, wohlwissend, dass dieses Gerät damit absolut unzuverlässig ist. -
@funkytown Darauf wollte ich hinaus. Die meisten Funkamateure sind nicht rücksichtslos, sondern können ja gar nicht erkennen, wie weit - je nach Qualität der 433 MHz Komponenten - die Beeinflussungen reichen. Und wie gesagt, die Fernsehfunkamateure haben ja schon vor Jahren den Schwanz eingezogen und den Wechsel zu den höheren Frequenzen gemacht, so ab 1240MHz. Dabei steht so gar in den Statuten der IARU, dass das 70cm-Band das niedrigste zur Verfügung stehende Band ist, auf denen breitbandige Aussendungen (mithin z.B. Fernsehen) durch Funkamateure ausgestrahlt werden können. @Dr-Bakterius Da von Rücksichtslosigkeit zu sprechen, trifft die echt die Falschen...
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@funkytown Noch ein Tipp: ich habe mir billige Brennenstuhl-Funksteckdosen bei Conrad besorgt, und statt der eingebauten Elektronik Sonoff-Minis dort eingebaut. So habe ich ein astreines, hübsches Gehäuse OHNE 433MHz Risiko...
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@oe1agf
Ich lasse die Finger von China Krempel und kaufe nur noch Homematic Komponenten auch wenn diese teurer und größer sind. Mir ist wichtig, dass diese Funkschalter in Deutschland zugelassen sind und auch eine vernünftiges wärmehändling haben. -
@funkytown Ja, hab ich (neben den WLAN-Komponenten) hier auch im Einsatz und bin zufrieden.